Vernetzt denken und arbeiten ist im Zeitalter der Digitalisierung essentiell geworden und mittlerweile in aller Munde.
Zwei Fächer, die auf den ersten Blick gegensätzlich erscheinen mögen, zu vernetzen war bereits im Jahr 2009 die Idee der Lehrkräfte Marcella Ide-Schweikart und Christine Venus-Michel, um eine wesentliche Schnittstelle der Fächer Kunst und Mathematik -Die Kreativität- zu nutzen und die SchülerInnen in originellen, schöpferischen, produktiven und Neues entdeckenden Denkprozessen zu begleiten.
Ungewöhnliche Problemlösungen zu finden, konzentriert im Team zu arbeiten und unbekannte Arbeitstechniken kennen- und anwenden zu lernen waren für Lehrerinnen und SchülerInnen Zielsetzungen, die das Projekt von Anfang an prägten.
Indem die Kinder in ergebnisoffenen Gestaltungsräumen experimentell arbeiten können, wobei mathematische Unterrichtsinhalte einen strukturellen Rahmen abstecken, hat das Team aus SchülerInnen viel Freiheit, selbstständig einen Plan zu entwickeln, der in einem flexiblen Prozess die Auswahl der Inhalte und die Anwendung der dazu kompatiblen Techniken umfasst.
Spätestens seit Einstein und Pestalozzi sollte eines unumstritten sein, Neugier und Phantasie, und die Verquickung von Verstand mit Herz und Hand sind die wesentlichen Garanten auf dem Weg zu neuen Entdeckungen und interdisziplinären Lösungsstrukturen.
Kreativität und gestalterische Umsetzung sind Grundlagen des Faches Kunst. Logische Denkprozesse anzuregen ist ein wesentliches Merkmal der Geisteswissenschaft Mathematik. Die künstlerisch-haptische Komponente, ein sprichwörtliches Begreifen, zu verbinden mit abstrakten Strukturen, war und ist das Anliegen des Mathe-Kunst Projektes, das über diesen langen Zeitraum sich in Ausprägung und Inhalt ganz seinem Credo entsprechend in einem steten Wandel befunden hat. Ein Projekt, das schon früh diejenigen Kompetenzen gefördert hat, die in Lernräumen des digitalen Zeitalters immer mehr unabdingbar werden.
„Wir haben ein altes Radl gefunden“, bestimmte von nun an unser erstes Projekt – Maschine. Somit war das Thema Kreis gesetzt und mit der Idee einer Kugelauswurfvorrichtung der Bau einer Kugelbahn relativ schnell in die Tat umgesetzt. Hier konnten die Themen Länge, Körper Baumdiagramme ihre Umsetzung finden.
Sonnenblumenfelder, nach dem Vorbild Fibonaccis – wussten Sie schon, dass der Fruchtstand in der Mitte aus Spiralen besteht, deren Anzahl immer einer Fibonaccizahl entspricht? – prägten unser zweites Projekt.
Fibonacci und die geometrische Interpretation seiner Entdeckungen begleitete uns bis hin zu einem Mathe-Textil Projekt. Auch hier waren wir in einem Jahr sehr flexibel und die SchülerInnen lernten den perfekten Umgang mit der Nähmaschine und entwickelten Ideen, das Baumdiagramm neu zu interpretieren.
Ein Seilbahnprojekt, das mit dem Vorfinden zahlreicher Schachteln begann, und uns von der Geometrie im Raum zur Geometrie in der Fläche und damit zu Max Bill führte.
„Unser Mathelehrer ist ein Teufel“, bezog das in unseren Mathematikunterricht in der Lerninsel einbezogene Buch von Hans Magnus Enzensberger in die Gestaltung eines Filmes mit ein.
Die Erstellung von Erklärvideos ist Teil unserer Projektumsetzung in den letzten beiden Jahren und schließt damit zunächst exemplarisch den digitalen Kreis. Dennoch bleiben wir flexibel.